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15.06.21 –
Die Allersberger Grünen wollen ihre Gemeinde für künftige Starkregenereignisse besser rüsten und fordern, die Fließgewässer konsequent zu renaturieren. Uferrandbereiche und Überschwemmungsgebiete wie am Ortseingang neben der Baumschule sollten für den Wasserrückhalt freigehalten werden.
Bei heftigen Regenfällen ist in der vergangenen Woche in Allersberg das Regenrückhaltebecken Kieselgraben Nord übergelaufen. Innerhalb kürzester Zeit füllten die Wassermassen – sechs Millionen Liter sollen es gewesen sein – eine Baugrube in der Sandstraße. Die Keller der umliegenden Häuser blieben verschont, dennoch saß der Schock für die Anwohner tief. Sie hatten sich seit dem Bau des Rückhaltebeckens vor Überflutungen, wie sie früher häufig vorkamen, relativ sicher gefühlt. Schließlich war das Becken für ein Jahrhunderthochwasser konzipiert.
Auch an anderer Stelle Allersbergs traten Bäche über die Ufer: Am Langweidgraben überflutete das Wasser viele Gärten. Nach Aussagen der Anwohner stand es hier so hoch wie noch nie. Dabei hatte die Verwaltung noch wenige Tage zuvor versichert, der Langweidgraben sei leistungsfähig und könne sogar zusätzliches Oberflächenwasser aus dem neuen Baugebiet „St. Wolfgang“ aufnehmen. Anlass dafür waren Stellungnahmen vom Wasserwirtschaftsamt, vom Bund Naturschutz und von einem Anlieger, die befürchteten, das Überflutungsrisiko könne mit dem Baugebiet steigen.
„Das Unwetter hat uns gezeigt, wie wenig leistungsfähig die Gräben in Allersberg sind. Aufgrund des Klimawandels werden solche Starkregenereignissen aber immer häufiger auftreten,“ mahnt Tanja Josche, Sprecherin der Allersberger Grünen. Die Renaturierung der Gewässer sollte daher nach Ansicht der Grünen dringend mehr Priorität bekommen.
Allersberg wird von mehreren Fließgewässern durchzogen, die überwiegend in sehr schlechtem Zustand sind. Sie sind größtenteils begradigt, verrohrt und bis an den Uferrand bebaut. Damit haben sie ihre ursprüngliche Funktion als Rückhalteraum und Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren. Da die Gemeinde für den Unterhalt dieser Gewässer verantwortlich ist, hat sie laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie auch die Pflicht, bis spätestens 2027 die „Voraussetzungen für eine naturnahe Entwicklung“ zu schaffen. Das bedeutet: harten Verbau entfernen, Gewässerrandstreifen anlegen und die Bäche möglichst „entgradigen“. Viele Kommunen sind hier schon aktiv, zumal der Freistaat bei solchen Maßnahmen einen großen Teil der Kosten übernimmt.
Auch Allersberg hat sich die Renaturierung längst als Ziel gesetzt und entlang der Kleinen Roth immer wieder Grundstücke aufgekauft. Auf beiden Seiten des Gewässers sollte ein Streifen von 15 Metern in gemeindlicher Hand und frei von Bebauung bleiben. „Dieses Ziel scheint aber derzeit aus dem Blick geraten,“ bedauert Tanja Josche. Als Beispiel sei die Fläche neben der Baumschule genannt, auf der ein Supermarkt geplant ist: Erst 2016 hatte die Gemeinde das südliche Teilstück, das direkt an die Kleine Roth grenzt, erworben, um es für die Gewässerrenaturierung nutzen zu können. Nur fünf Jahre später soll nun genau dieselbe Fläche an einen Investor verkauft und zu großen Teilen versiegelt werden – bis fünf Meter an den Uferrand heran.
An dieser Stelle ist die geplante Versiegelung besonders kritisch, weil es sich um eine wichtige Rückhaltefläche handelt: Alle paar Jahre steht das Gelände westlich der Baumschule, oft auch die Verkaufsräume, komplett unter Wasser. „Sollte diese wichtige Überschwemmungsfläche wegfallen und an der Kleinen Roth wegen des schlechten Baugrunds womöglich noch eine Stützmauer errichtet werden, wird das Überflutungsrisiko flußaufwärts steigen,“ fürchtet Tanja Josche. „Wir Grüne lehnen daher eine Versiegelung dieser Feuchtfläche entschieden ab. Stattdessen sollten wir lieber einen konkreten Plan entwickeln, wie wir die Kleine Roth und andere Gewässer renaturieren und unseren Ort besser für die Folgen des Klimawandels rüsten wollen.“
Georg Decker, Co-Sprecher der Allersberger Grünen, ergänzt: „Das Supermarkt-Projekt betrifft zwar eine besonders kritische Stelle, aber es ist bei weitem nicht die einzige geplante Flächenversiegelung in unserer Gemeinde. Hinzu kommen zwei riesige Gewerbegebiete mit insgesamt 33 Hektar, zwei neue Wohnbaugebiete mit neun Hektar, und wenn wir Pech haben, weitere 45 Hektar für ein ICE-Werk mitten im Bannwald. Jedes einzelne dieser Bauprojekte trägt dazu bei, dass weniger Wasser natürlich versickern kann, dass mehr über die Kanalisation und die Gräben abgeleitet werden muss und dass der Grundwasserspiegel weiter sinkt.“
Die Grünen setzen sich daher für den Schutz und die Renaturierung der Gewässer in Allersberg und eine wassersensible Ortsentwicklung ein. Damit lassen sich die Folgen von Starkregenereignissen minimieren. Gleichzeitig verbessern naturnahe Bäche auch das Ortsbild und tragen als Erholungsort und Treffpunkt für Kinder und Familien maßgeblich zur Steigerung der Lebensqualität bei.
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Kontakt:
Tanja Josche
Tel.: 09176 / 3550295
Georg Decker
Tel.: 09176 / 835
Mail: vorstand@ gruene-allersberg.de
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