Artenschutz

 
Laut einer Studie von 2018 gehen die Insektenbestände in Deutschland dramatisch zurück: in der Zeit von 1989 bis 2016 hat sich die Fluginsekten-Biomasse um 76 Prozent reduziert. In einigen untersuchten Gebieten waren es sogar über 80 Prozent (1).

Wenn es nicht gelingt, das Insektensterben aufzuhalten, wird dies dramatische Konsequenzen auch für Mensch und Umwelt haben. Wir Grünen wollen deshalb die Voraussetzungen dafür schaffen, die Quantität des Insektenbestandes und die Artenvielfalt zu erhalten.

Warum sind Insekten so wichtig?

Insekten spielen eine zentrale Rolle für das Funktionieren unserer Ökosysteme. Sie sind bedeutsam als Nutztiere und sind Nahrungsgrundlage für andere Tierklassen wie Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Reptilien. Sie sind die wichtigsten Pflanzenbestäuber und sind auch am Stoffumsatz im Boden und auf der Bodenoberfläche beeteiligt. Zudem sind Insekten wichtige Nützlinge in der Forst- und Landwirtschaft.

Insekten sorgen dafür, dass rund 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen bestäubt werden. Damit sichern sie landwirtschaftliche Erträge und Nahrungsquellen für viele Tierarten. Alleine der volkswirtschaftliche Nutzen von Bienen wird in Deutschland auf ca. 2,5 Milliarden Euro pro Jahr beziffert.

Verschwinden die Insekten, dann sterben langfristig viele Pflanzen aus, weil sie nicht mehr bestäubt werden und sich nicht mehr vermehren können. Dadurch müssen Menschen auf einen Großteil ihrer Nahrung verzichten, auch auf viele Obst- und Gemüsesorten. Ferner kann das Insektensterben auch zu einem umfangreichen Artensterben führen, da die Nahrungsgrundlage vieler Tiere schwindet, ebenso ist die Verwertung von Nutzpflanzen betroffen.

Was verursacht das Insektensterben?

Die Ursachen für das Insektensterben sind vielfältig und noch nicht umfassend erforscht. Es verdichten sich in den letzen Jahren jedoch die Hinweise darauf, dass folgende Faktoren für das Insektensterben mitverantwortlich sind:

  • der Einsatz von Pestiziden, z. B. Neonicotinoide und Glyphosat,
  • Flächenversiegelung durch Bau von Straßen, Siedlungen, Industrieanlagen,
  • Nährstoffanreicherung der Pflanzenwelt durch diffuse Stickstoff- und Phosphateinträge,
  • Anbau von Monokulturen,
  • Intensive Landwirtschaft und Bodenverdichtung durch den Einsatz von schweren landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrzeugen,
  • Einflüsse von Klimaveränderungen: Pflanzen blühen z. B. früher. Der frühere Blühzeitpunkt bringt den Rhythmus mancher Insekten durcheinander.

Was können wir gegen das Insektensterben tun?

Der Einsatz von Pestiziden scheint eine wesentliche Rolle beim Insektensterben zu spielen. Dass Pestizide das Bestäubungsverhalten von Hummeln beeinträchtigen, wurde schon in Studien belegt. (2) Deshalb gilt es, vor allem den Einsatz der entsprechenden Pestizide zu miniminieren bzw. ganz zu stoppen. Deshalb wollen wir Grünen verstärkt Anreize zum Ausbau der Bio-Landwirtschaft schaffen. Außerdem gilt es, gezielt artenschutzgerecht gestalte Grünflächen zu erhalten und neue anzulegen.

Wir setzen uns ein für:

  • den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide
  • die Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern durch gezielte Beratung,
  • die Förderung einer ökologischen, bienenfreundlichen Landwirtschaft,
  • den konsequenten Schutz von vorhandenen Lebensräumen für Bienen und Wildbienen,
  • die artenschutzgerechte Gestaltung von öffentlichen Grünflächen
  • die Begrünung von öffentlichen Flächen mit insektenfreundlichen Blumen und schmetterlings- und raupenfreundlichen Futterpflanzen,
  • bessere Information über das insektenfreundliche Gärtnern und die positiven Auswirkungen von insektenfreundlichen Bäumen und Pflanzen für private Gärten (siehe unser Vortrag im Juli 2019)
  • die Förderung von geeigneten „Insektenhotels“ auf öffentlichen Flächen und in Privatgärten,
  • bei Gewerbetreibenden mit ungenutzten großen Flächen dafür zu werben, diese insektenfreundlich zu bepflanzen oder diese Menschen zu Verfügung zu stellen, die imkern möchten

 

(1) http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

(2) https://www.nature.com/articles/s41598-017-14660-x

 

Insektenfreundliche Gärten

Das können Gartenbesitzer gegen das Insektensterben tun

Jeder Gartenbesitzer kann zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Und das ist ganz einfach, wie Birgit Helbig in ihrem Garten im mittelfränkischen Abenberg beweist. In einem Interview mit dem BR erklärt sie, worauf es ankommt:

BR, Interview mit Birgit Helbig, Naturgartenplanerin, Autorin und Referentin (Online bis 30.06.2020)

Birgit Helbig war am 24.7.2019 auch in Allersberg zu Gast. Ein Rückblick auf ihren Vortrag "Insektenfreundliche Gärten" mit weiteren Hintegründen und Tipps für Gartenbesitzer findet sich hier.

"Der insektenfreundliche Garten" - Vortrag von Birgit Helbig

(Birgt Helbig hielt auf Einladung des OV Allersberg am 24.7.2020 einen Vortrag zum Thema "Der insektenfreundliche Garten")

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