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Schwabacher Tagblatt, 27. September 2010
„Die Demokratie ist in Gefahr“
Landtagsvizepräsidentin Christine Stahl zur Datensammelwut im Internet
SCHWANSTETTEN — Hoher Besuch bei Bündnis 90/Die Grünen in Schwanstetten. Mit Christine Stahl kam die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags in die „Bürger-Stub’n“. Thema des Abends war der Datenschutz. Die Frage lautete, was Google Street View mit Demokratie zu tun habe. Wolfgang Scharpff, Marktgemeinderat, Kreisrat und Vorsitzender des Ortsverbands Schwanstetten, berichtete über ein Erlebnis in einer Internet- Suchmaschine, als er nach einem großen Möbelhaus suchte. Beim Suchergebnis wurde in der Auflistung nicht zuerst der in Baden-Württemberg befindliche Stammsitz präsentiert, sondern als erstes die Filiale in Nürnberg, also die nächste zum Wohnort von Wolfgang Scharpff.
Neben Christine Stahl referierte auch Martin Reitenspieß. Er ist Lehrer an der Berufsfachschule für Informatik in Nürnberg und ein Kollege von Scharpff. Reitenspieß ging auf die technischen Aspekte des Themas ein. Niemand sei anonym, der sich im Internet bewegt, erklärte er. Es gebe unter anderem Protokolldateien, die auf der PC-Festplatte abgelegt seien. Aus ihnen könne man lesen, wann welche Operation durchgeführt und wann welche Websites besucht wurden. Der Nutzer hinterlasse Spuren im Webbrowser durch die IP-Adresse, die wie eine Art Telefonnummer angesehen werden könne, mit welcher der anwählende Rechner erkannt werden könne. Ziel vieler Websitebetreiber sei außerdem, ein Nutzungsprofil des Benutzers zu erstellen, um gezielt Werbung zu platzieren. Nutzer, die an „Social Networks“, wie Facebook oder Studi VZ teilnehmen, müssten hierfür ein eigenes Profil erstellen. Es bestehe zwar die Möglichkeit, die eigene IP-Adresse zu verschleiern, doch lautete das Fazit von Martin Reitenspieß: „Das Internet vergisst nichts.“ Christine Stahl beleuchtete die rechtliche Seite des Themas. Sie erklärte, dass die Datenberge immer weiter wachsen. Mit den vorhandenen rechtlichen Regelungen sei das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Einige Beispiele: Schon mit einem vermeintlich harmlosen Nachsendeauftrag an die Post würden Daten weitergegeben, wenn man nicht das Kleingedruckte lese und dort widerspreche. Einem anderen werde ein Kredit von der Bank verweigert, nur weil er in einem „falschen“ Stadtteil wohne.
Christine Stahl betonte, es habe in den vergangenen Jahren massive Versäumnisse im Datenschutzrecht gegeben. Auf der einen Seite gebe es zahlreiche Verfassungsgerichtsurteile, wie zum Beispiel gegen den großen Lauschangriff, bei denen Begehrlichkeiten seitens des Staats in die Schranken gewiesen wurden. Doch andererseits sei der Datensammelwut im privaten Sektor nicht mehr beizukommen. Wenn jemand möchte, dass sein Haus beim neuen Angebot von Googel, dem „Street View“, zu sehen sein soll, dann sollte das zwar möglich sein. Gleichzeitig müsse es aber auch für jene die Möglichkeit geben, die dies nicht wollen, dass eine Einstellung ins Internet verhindert wird.
Für Christine Stahl geht es bei solchen Fragen um das Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung und das Grundrecht auf die Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. In den 1980er-Jahren, so erinnerte die Landtags-Vizepräsidentin, habe es einen großen Aufschrei gegen die Volkszählung gegeben. Heute rege sich kaum jemand auf, wenn Firmen durch das Internet Kundenprofile erstellen.
Ende der Privatsphäre
Der Gründer des Online-Netzwerks Facebook, Mark Zuckerberg, hatte einst das Ende der Privatsphäre verkündet. Mittlerweile gehe es sogar so weit, dass vielfach der Wunsch nach Privatheit als Ausdruck von Spießertum hingestellt wird.
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem NS-Regime und der DDR warnte Stahl, dass die Demokratie in Gefahr ist, wenn es keine Privatsphäre mehr gibt. Die Landtagsvizepräsidentin plädierte unter anderem dafür, in den Schulen einen kritischen Umgang mit dem Medium Internet zu lehren und die Schüler dafür zu sensibilisieren, verantwortungsvoll mit ihren eigenen Daten umzugehen.
Sie sprach sich auch für das so genannte Opt-In-Verfahren aus. Das bedeutet, dass ein Anbieter im Internet Daten mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Nutzers weitergeben kann.
ah
Schwabacher Tagblatt, 17.September 2010
Die Grünen machen mobil
Fahrt zur Anti-Atomkraft-Demo am Samstag in der Hauptstadt
Die Botschaft ist klar: „Kein Ausstieg aus dem Ausstieg.“ Unter diesem Motto findet am morgigen Samstag in Berlin ab 13 Uhr eine Großdemonstration gegen den Atomkompromiss der schwarz-gelben Bundesregierung statt. Auch die Schwabacher Grünen fahren in die Hauptstadt.
SCHWABACH — Treffpunkt ist um 5.30 Uhr am Autohof Kammerstein an der Autobahnanschlussstelle Schwabach- West. Um die Mitfahrgelegenheiten zu organisieren, bittet Grünen-Stadträtin Karin Holluba-Rau Interessierte um telefonische Anmeldung unter (0 91 22) 124 61.
Nachdem die Regierung Merkel sich mit den Stromkonzernen über eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke geeinigt hat, macht die Anti-AKW-Bewegung, aus der die Grünen in den siebziger Jahren entstanden sind, nun wieder mobil.
Auch im Bundestag war es am Mittwoch bei der Haushaltsdebatte zum schärfsten Schlagabtausch seit Jahren gekommen. Einer der Hauptstreitpunkte: die Energiepolitik. Noch ist offen, ob die Laufzeitverlängerung entgegen der Absicht der Bundesregierung auch vom Bundesrat beschlossen werden muss. Dort aber hat Schwarz-Gelb seit der Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen keine Mehrheit mehr.
Grüne im Stimmungshoch
Den Grünen scheint auch die neue Debatte über die Kernenergie enormen Zulauf zu bringen. Laut der jüngsten „Sonntagsfrage“ des renommierten Meinungsforschungs-instituts Forsa liegen die Grünen bundesweit bei 22 Prozent. Das ist der beste je für die Grünen gemessene Wert. Die SPD würde 24, die Linke 11 Prozent erreichen. Die Union läge demnach bei 30, die FDP bei nur 5 Prozent. Die Koalitionsparteien hätten also keine Mehrheit, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre.
In Bayern hat Forsa sogar noch bessere Werte für die Grünen ermittelt. Mit 24 Prozent wären sie im Freistaat erstmals zweitstärkste Kraft noch vor der SPD mit 19 Prozent. Die CSU fällt auf 38 Prozent, die FDP würden derzeit nur 4 Prozent der bayerischen Bürger wählen.
„Natürlich freut mich die Zustimmung“, sagt Karin Holluba-Rau gegenüber dem Tagblatt. Allerdings ohne jede Jubelstimmung. „Finanzkrise, Umweltschutz, Klima: Die Probleme sind so gravierend. Wir stehen doch überall am Rand. Ich habe Angst vor dem Zusammenbrechen des Staates.“ Doch Aufgeben ist ihre Sache nicht. Schon gar nicht in Sachen Atomkraft. Die Schwabacher Grünen wollen ihren Beitrag zum bundesweiten Protest leisten. Auch im Interesse der Stadt.
Nachteil für Stadtwerke
Bürgermeister Dr. Roland Oeser hat als Aufsichtsrat der Stadtwerke vor allem die regionalen Auswirkungen dieses „unsäglichen Atomkompromisses“ im Auge. Denn: Deutschlandweit wehren sich Stadtwerke, weil mit der Verlängerung der Laufzeit vor allem der Wettbewerb im Strombereich und zusätzlich auch noch der Ausbau erneuerbarer Energien behindert werde. Erst im Ferienausschuss hatte der Stadtrat den Zukauf weiterer Anteile an Offshore-Windrädern in der Nordsee durch die Stadtwerke befürwortet, um im Interesse der Schwabacher Stromkunden stärker im alternativ erzeugten Strom-Mix mitmischen zu können. „Nun aber könnte auch für die Schwabacher Stadtwerke der Atomkompromiss zur regionalen Stromfalle werden, wenn sich mit dem sich abzeichnenden Oligopol der großen Stromerzeuger Investitionen in erneuerbare Energien nicht mehr rechnen“, so die Grünen.
Unverständlich ist für die grüne Basis vor allem auch, dass mit dem zu erwartenden immensen Gewinn von mindestens 50 Milliarden Euro vor allem die Kassen der Betreiberkonzerne klingeln werden. „Diese jedoch denken nicht einmal daran, eine sichere, unendlich teuere Atommüllendlagerlösung für die nächsten tausend Jahre zu bauen, geschweigedenn überhaupt zu suchen“, so Kreisvorsitzender Bernhard Spachmüller.
Endlager in Bayern prüfen
Gerade die massiven Probleme in Asse zeigten, wie nötig ein sicheres Endlager sei. Auch Gorleben sei keine Lösung. „Man muss mehrere Standorte prüfen“, fordert Karin Holluba-Rau, „auch in Bayern“.
Ralf Hansen, der Ideenträger der Schwabacher Wärme-Stromgemeinschaft, rief die Verbraucher dazu auf, jetzt erst recht den eigenen Atomausstieg zu tätigen, indem man auf Schwabacher Ökostrom umsteigt oder zu einem der Ökostromanbieter wechselt.
gw
Schwabacher Tagblatt, 1. September 2010
„Keine Atomkraft mehr“
B90/Die Grünen beteiligen sich an Protesten in Berlin
Agrotreibstoffe – was kommt auf den Teller und was in den Tank?
RHV, 06.08.21010
Nicht noch ein Röttenbach
Kreistagsfraktion der Grünen kritisiert B 2-Pläne
GEORGENSMÜND — Empört zeigten sich die Mitglieder der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen über die Pläne für die Ortsumgehung Wernsbach. „Die Sünden von Röttenbach wiederholen sich“, kritisierte Dr. Ursula Burkhardt (Spalt), nachdem sie im Rathaus Georgensgmünd Einsicht genommen hatte.
So sehr man den Dorfbewohnern eine Entlastung vom Durchgangsverkehr gönne, so wenig sei einzusehen, weshalb die Lösung derart gigantisch ausfallen muss. „Der unselige vierspurige Ausbau der Bundesstraße hat dann immer die unsäglichen Autobahn-Kleeblätter für die Aus- und Zufahrten zur Folge“, ärgert sich Renate Grädler (Roth). So sollen die Ortsverbindungen Mauk-Wernsbach und Wernsbach-Untersteinbach den Plänen zufolge kreuzungsfrei durch Brücken ermöglicht werden — „insgesamt also vier Brücken, um eine Handvoll Häuser zu umfahren — das ist reine Landschafts- und Geldverschwendung“.
„Lieber Geld in die Erhaltung des bereits vorhandenen Straßennetzes stecken“, heißt es angesichts eines Investitionsrückstandes von 25 Milliarden Euro.
Die Planungsunterlagen für die B2-Ortsumgehung Wernsbach hatte sich der Grüne Fraktionsvorsitzende Wolfgang Scharpff (Schwanstetten) vom zuständigen Sachverständigen in Georgensgmünd erläutern lassen. Ergebnis war eine Einwendung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen an die Regierung von Mittelfranken unter anderem mit der Forderung, zumindest auf die beiden Brücken für die Ortsverbindungsstraßen zu verzichten.
"Unseliger vierspuriger Ausbau der Bundesstraße"
Hilpoltstein (HK) Empört zeigten sich die Mitglieder der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen über die Pläne für die Ortsumgehung von Wernsbach.
Die wahren Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung würden meist vergessen, sagte Hofreiter. "Wer zum Frühstück Brötchen essen möchte, will eigentlich nur Brötchen holen und nicht Auto fahren." Wer einen Bäcker am Ort habe, brauche erst gar nicht ins Auto zu steigen. Ziel der Verkehrspolitik müsse es sein, Mobilität für alle sicherzustellen und gleichzeitig den Straßenverkehr drastisch zu verringern.
RHV, 28. Juni 2010
Die Stadt der kurzen Wege
Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Allersberg
ALLERSBERG (hiz) – Auf Einladung des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen referierte Dr. Toni Hofreiter, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, in Allersberg über den Zusammenhang zwischen Verkehr und Mobilität und welche Konsequenzen sich daraus für die Politik ergeben.
Ziel der Verkehrspolitik müsse es sein, in Zukunft Mobilitätsteilhabe für alle sicher zu stellen, gleichzeitig aber den Straßenverkehr drastisch zu verringern. Dazu zwingen der Klimawandel 40 Prozent des CO 2-Ausstoßes stamme von Verkehrsmitteln ebenso wie das absehbare Ende von Öl und Gas.
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Obwohl Deutschland das dichteste Straßennetz weltweit besitze und obwohl allein der Bund beim Unterhalt der Straßen einen Rückstand von 25 Milliarden Euro habe, seien im Haushaltsplan der Bundesregierung immer noch riesige Summen für neue Straßen vorgesehen, betonte Hofreiter. So werde immer mehr Landschaft versiegelt, Lärm und Abgase würden zunehmend die Lebensqualität mindern.
Einen Ausweg sieht er in unterschiedlichsten Maßnahmen: Auf der einen Seite eine vernünftige Besteuerung des Flugverkehrs, auf der anderen Seite „die Stadt/ das Dorf der kurzen Wege“. Alle Grundbedürfnisse der Bürger sollen in Fußgängerreichweite zu befriedigen sein – zum Beispiel über Dorfläden oder rollende Bibliotheken.
Ebenso müsse die Planung des Regionalverkehrs von den eigentlichen Mobilitätswünschen der Menschen ausgehen. Auf Bundesebene könne der so genannte „Deutschlandtakt“ der Bahn dem Auto Konkurrenz machen.
RHV, 21. Juni 2010
Geplante Wärme-Strom-Genossenschaft hat viel vor
LANDKREIS ROTH — Strom und Wärme selbst produzieren – das ist das Ziel der Wärme-Strom-Gemeinschaft, die derzeit in der Region als Genossenschaft (WSG) gegründet wird. Die „Gründungsväter“ Ralf Hansen und Rolf Waldheim erläuterten auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen in Roth ihre Ideen.
Auslöser für die Genossenschaftsgründung sei Hansens Verärgerung darüber gewesen, dass sich die Stadtwerke Schwabach am Steinkohle-Kraftwerk Lubmin beteiligen. Kohlekraftwerke mit ihrem Minimum an Effizienz und einem Maximum umweltschädlicher Emissionen stünden dem Ziel nachhaltiger und klimafreundlicher Energieerzeugung als Riesenklotz im Wege. „Dafür Geld auszugeben, ist eine Investition in die Vergangenheit“ meinte Hansen, „die Zukunft der Energieversorgung liegt in der dezentralen Erzeugung von Strom und Wärme, direkt vor Ort, wo sie gebraucht werden.“ Und das nehmen Hansen und Waldheim, als Vorstände der Genossenschaft, nun selbst in die Hand.
Hansen will ältere, erneuerungsbedürftige Heizkessel etwa in Mietshäusern oder Gewerbegebäuden (an Einfamilienhäuser ist nicht gedacht) durch ein kleines Kraftwerk ersetzen, genauer: durch eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK), bei der ein Verbrennungsmotor Strom erzeugt und die Abwärme für die Heizung genutzt wird. Ein zusätzlicher Brennwertkessel sichert die Wärme-Spitzenlast ab.
Auf kritische Nachfragen räumte Hansen ein, dass die Anlage mit Gas befeuert werden müsse, was dem Ziel nachhaltiger Energieerzeugung widerspreche. Allerdings, so konterte er, sei der Wirkungsgrad von 90 Prozent (gegenüber höchstens 45 Prozent bei konventioneller Stromproduktion über Kohlekraft-Werke) und der Wegfall der Verteilungsverluste doch ein starkes ökologisches Argument.
„Ich glaube, wir haben keine Zeit zu verlieren und müssen das Projekt übergangsweise mit Gas beginnen. Mit Pellets oder Hackschnitzeln betriebene Motoren sind natürlich erstrebenswert, aber noch nicht in dem Reifegrad auf dem Markt, um einen risikoarmen Start des frisch gegründeten Unternehmens zu gewährleisten“, so Hansen.
Eine KWK-Anlage ins Haus zu stellen, erfordert freilich sowohl erhebliche finanzielle Mittel als auch einigen technischen Sachverstand. Und genau hier setzt die Wärme-Strom-Gemeinschaft an: Hansen und sein Team wollen dem Kunden ein „Rundum-Sorglos- Paket“ liefern, das heißt, sich um Beschaffung, Installation und dann auch Wartung der Anlage kümmern. Darüber hinaus will die WSG aber die Finanzierung und den Betrieb der Anlagen im Contracting übernehmen. Damit bleibt dem Gebäudeeigentümer für sein Objekt noch Geld für die energetische Sanierung. Denn, so betonte Hansen, der allererste Schritt für den potenziellen Kleinkraftwerkbetreiber sei eine energetische Beratung mit dem Ziel bestmöglicher Energieeinsparung.
Jedes Genossenschafts-Mitglied erwirbt einen oder mehrere Anteile zu je 1000 Euro. Nicht, um Renditen zu erwirtschaften, sondern um aktiv zu werden und mitzuwirken beim Umbau der Energiewirtschaft.
Wer ebenfalls dabei sein will, kann sich an Ralf Hansen wenden, Telefon (01 51) 21 77 10 85, oder Rolf Waldheim, Telefon (091 22) 6 31 85 15, oder per E-Mail an Mail@Waerme-Strom Gemeinschaft.de
Schwabacher Tagblatt/RHV, 21. Juni 2010
Grüne Politik formiert sich neu
„Auszeit“ von Renate Grädler zu Ende — Tom Aurnhammer neu an Bord
LANDKREIS ROTH — Neu aufgestellt hat sich der Vorstand des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Nachdem Kassiererin Tanja Bierbaum, einzige grüne Markträtin in Rednitzhembach, bereits durch Stefan Kohl abgelöst worden war, stand bei der jüngsten Jahresversammlung die Neuwahl an.
Kreisrat Norbert Schlitz hatte sein Amt wegen Arbeitsüberlastung niedergelegt, und auch Wolfgang Scharpff wollte nicht mehr antreten. Dies wurde seitens der Mitglieder außerordentlich bedauert. Doch verband sich mit dem Dank für die jahrelang geleistete Arbeit ein gewisses Verständnis dafür, dass man mit seinen Kräften haushalten müsse, zumal alle ausscheidenden Vorstandsmitglieder auch kommunale Mandatsträger sind.
So wird Wolfgang Scharpff die Bündnisgrünen als Marktgemeinderat in Schwanstetten, als Vorsitzender der Kreistagsfraktion und als Delegierter im Verein Energiebündel Roth-Schwabach weiterhin an entscheidenden Stellen vertreten.
Einstimmig wiedergewählt wurde die Spalter Kreisrätin Ursula Burkhardt.
„Es macht mir Spaß“, bekannte sie, „die Konzepte der Grünen für nachhaltige Veränderungen in allen Lebensbereichen offensiv zu vertreten.“ Nach zwei Jahren „Auszeit“ wieder im Vorstand ist Renate Grädler aus Roth, ein ganz neues Gesicht dagegen ist der Georgensgmünder Tom Aurnhammer. „Ich freue mich sehr darauf, mitzumachen und der (Noch-)CSU-Mehrheit in München zu zeigen, dass grüne Politik nicht nur in Städten mit hohem Studentenanteil stattfindet, sondern auch und gerade hier bei uns rührig Flagge und Zähne zeigt.“
Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Schwabacher Tagblatt, 15. Juni 2010
Energiesparen leicht gemacht
Konzepte durch „Energiebündel“ und Energieagentur erdacht
LANDKREIS ROTH (rhv) — Es tut sich was beim „Energiebündel“. Das wurde einmal mehr in der Jahresversammlung des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen deutlich, „Energiebündel“-Vorsitzender Werner Emmer nutzte die Gelegenheit, um über den Verein und die derzeitigen Aktivitäten zu berichten.
So würden derzeit fünf Arbeitskreise an der Umsetzung der Vereinsziele, nämlich der energieautarken Versorgung des Landkreises in absehbarer Zukunft, arbeiten.
Sehr konkrete Formen nehmen laut Emmer die zusammen mit der Energieagentur Roth entwickelten Energiesparkonzepte an. In einer konzertierten Aktion soll gezeigt werden, dass allein durch Verhaltensänderungen und mit geringem technischen beziehungsweise finanziellen Aufwand wesentliche Energieeinsparungen möglich sind.
Dieses Gesamt-Projekt soll auch wissenschaftlich durch Studenten der Fachhochschule Amberg-Weiden in Form einer Diplomarbeit begleitet werden. Prof. Brautsch aus Greding hat bereits großes Interesse gezeigt und eine grundsätzliche Bereitschaft dazu erklärt. Sobald die Finanzierung gesichert ist, könnte es losgehen.
Genossenschaft angestrebt
Weiterhin werde die Gründung einer Genossenschaft vorbereitet. Die Öffentlichkeit wird durch die Unterstützung des Films „Die 4. Revolution — Energy Autonomy“ zunehmend auf die Ziele des Energiebündels hingewiesen.
Wolfgang Scharpff (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass man sich ebenfalls weiterhin für die Verbreitung der Vereinsziele einsetzen werde. Emmer ergänzte: „Der breite politische Konsens sowie die Mitgliedschaft von bisher elf (von 17) Kommunen ist die Grundlage des zukünftigen Erfolgs.“
Weitere Informationen zum „Energiebündel Roth-Schwabach e.V.“ unter: www.energiebuendel-rh-sc.de
HIP-Kurier, 25.05.2010
Hilpoltstein (tis) Seit zehn Jahren findet der Internationale Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai statt. Dieses Datum hat die Grünen-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Undine Kurth am Samstag zum Anlass genommen, einen Bauernhof zu besuchen, der sich genau dieses Ziel – die Artenvielfalt zu erhalten – auf die Fahnen geschrieben hat. Fündig wurde sie in Hilpoltstein. Dort am Stadtrand hat sich der Faberhof etabliert. Unter anderem werden auf dem Faberhof alte und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten.
Fündig wurde sie in Hilpoltstein. Dort am Stadtrand hat sich der Faberhof etabliert. Unter anderem werden auf dem Faberhof alte und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten.
Sieglinde Faber, die den ehemaligen Aussiedlerhof zusammen mit ihrem Mann seit 2002 bewirtschaftet, hieß die zahlreichen Teilnehmer der Hofbesichtigung willkommen, die Parlamentarierin kam in Begleitung eines Trosses ihrer Partei, war die Quedlinburgerin doch auf Einladung des Grünen-Kreisverbandes Roth und dessen Vorsitzender Ursula Burckhardt nach Mittelfranken gekommen. Sieglinde Faber erklärte in kurzen Worten das Konzept ihres Bio-Hofes, auf dem nicht nur alte Tier-, sondern auch alte Getreidesorten gezüchtet werden. Beim anschließenden Rundgang konnten sich alle Beteiligten ein Bild machen von dem bunten Leben auf einem Bio-Bauernhof. Im Stall herrschte dichtes Gedränge: Steinschafe und Heidschnucken drängten sich auf dem frischen Stroh ebenso wie Bergschafe und Angoraziegen. Außerdem waren in einer Kiste im Innenhof junge Wollschafe zu bewundern, sehr zur Freude der Kinder, die auf dem Hof herumwuselten. Aber auch der eine oder andere Erwachsene ließ es sich nicht nehmen, die putzigen Tiere zu streicheln.
In der anschließenden Diskussion lobte Undine Kurth, die innerhalb der Bundestagsfraktion der Grünen Sprecherin für Natur- und Tierschutzpolitik ist, den unermüdlichen Einsatz der Familie Faber zum Artenschutz. Es seien nicht nur exotische Tiere vom Aussterben bedroht, betonte sie: "Es ist nicht immer nur der Berggorilla oder der Paradiesvogel, sondern auch die Tiere in unserer heimischen Landwirtschaft vor unserer Haustür, die geschützt werden müssen."
Gleichzeitig kritisierte Kurth die herkömmliche Landwirtschaft scharf: "Dort wird versucht, mit wenigen Mitteln möglichst hohe Erträge zu erzielen – das geht natürlich am besten mit nur wenigen Hochleistungsorten." Dieses Vorgehen berge jedoch große Risiken, denn "je größer der Genpool, desto besser können die Tier- und Pflanzenarten auf Belastungen wie den Klimawandel reagieren", sagte Kurth. Deshalb sei der Weg der Monokulturen falsch. "Was überall passt, passt nirgends richtig."
Sie betonte, dass der Verlust der Arten auch einem Verlust an Lebensqualität gleichkomme. In Berlin werde derzeit viel über Systemrelevanz geredet, doch dabei gehe es nur um Banken und Geld. "Richtig systemrelevant für die ganze Erde ist jedoch die Artenvielfalt." Kurth lobte, dass diese auf dem Faberhof "mit großem persönlichem Einsatz von der Familie Faber zu erhalten versucht wird".
Von Tobias Tschapka
Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, 19. Mai 2010
Nicht auf Kosten der Patienten
Kreistagsfraktion der Grünen in der Kreisklinik Roth
Die Mitglieder der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen besichtigten dieser Tage die Kreisklinik Roth und suchten das Gespräch mit Klinikvorstand Werner Rupp und Pflegedienstleiterin Irmgard Hautum.
LANDKREIS ROTH — Zunächst ging es um die Personalsituation. Seit 2007 hat sich die Anzahl der Ärzte um zwölf und die der Pflegekräfte um 9,3 Prozent erhöht, während die Pflegetage lediglich um 3,4 Prozent angestiegen sind. „Dennoch“, betonte Personalratsvorsitzender Guntram Rudolph, „arbeiten die Pflegekräfte am Limit“. Dank eines guten Betriebsklimas und Hilfsbereitschaft sei die Fluktuation äußerst gering.
Für einen Betriebskindergarten, nach dem sich Kreisrätin Renate Grädler erkundigte, gibt es nach Auskunft der Klinikvertreter keinen Bedarf; bei der Einteilung der Arbeitszeit würden persönliche Wünsche der Mitarbeiter so weit wie möglich berücksichtigt.
Zweites großes Thema war die Krankenhausfinanzierung. Der Freistaat habe seine Leistungen ständig zurückgefahren, sagte Klinikvorstand Rupp. Das eigentliche Problem sieht er jedoch in der Unterfinanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Ausweg ist nach Meinung der Grünen die „Bürgerversicherung“.
Weitere Themen waren die Ausbildung (nicht nur in der Krankenpflegeschule), der hohe medizinische Standard und die vielen Beratungs- und Dienstleistungsangebote Fazit von Kreistags-Fraktionsvorsitzendem Wolfgang Scharpff: „Hier hat man den Eindruck, dass die Wirtschaftlichkeit des Betriebes nicht auf Kosten der Patienten und Mitarbeiter erzielt wird. Auf dieses Kommunalunternehmen können wir stolz sein.“
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