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21.03.23 –
Der 21. März ist der „Internationale Tag des Waldes“. Bereits vor 50 Jahren hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen diesen Tag als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ausgerufen. Heute ist er wichtiger denn je. Denn unsere Wälder müssen nicht nur Siedlungen, Straßen oder Gewerbegebieten weichen. Sie leiden auch stark unter den Folgen der Klimakrise: Die heißeren Sommer mit langen Dürreperioden machen vielen heimischen Baumarten zu schaffen. Um auf diese Bedrohungen und gleichzeitig auf die Bedeutung des Waldes als Ökosystem aufmerksam zu machen, veranstaltet der Kreisverband Roth von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN jedes Jahr zum Tag des Waldes eine Baumpflanzaktion.
Dieses Jahr ging es in den Spalter Stadtwald, wo die Grünen bei einem Spaziergang mit Karl Engelhardt, Leiter des Forstreviers Spalt am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg, mehr über den Wald im Klimawandel erfuhren und unter seiner Anleitung 50 klimatolerante Hainbuchen und Esskastanien pflanzten. Trotz eisiger Kälte fanden sich über 20 Menschen ein. Ben Schwarz, gemeinsamer Landratskandidat von SPD und Grünen, war ebenso mit von der Partie wie Ingrid Karg (Büchenbach) und Werner Manlik (Roth), die beide für den Bezirkstag kandidieren, sowie die Kreisvorsitzenden Tanja Josche und Henrik Schmidt-Heck und die Sprecherinnen der Spalter Grünen, Delia Nerlich und Ingeborg Jotz.
Die Wanderung führte vom Landschaftweiher an der Verbindungsstraße Spalt - Keilberg auf den Weg Richtung Schnittlinger Loch. Karl Engelhardt machte dabei auf zahlreiche schadhafte Bäume und vermehrten Mistelbefall aufmerksam - untrügliche Zeichen für die Abnahme der Vitalität als Folge des Klimawandels. „Fichten und Kiefern können der Trockenheit und den steigenden Temperaturen kaum mehr standhalten,“ so Engelhardt. „Die Klimaerwärmung macht sich in den letzten Jahren in unseren Wäldern deutlich bemerkbar. Die Massenvermehrung von Borkenkäfern an der Fichte und das Kiefernsterben sind die auffälligsten Beispiele.“
Doch wie sieht ein stabiler Wald der Zukunft aus? Antwort darauf gibt der Spalter „Klimabahnhof“, wie Engelhardt erläuterte. Aber was ist ein Klimabahnhof? Bahnstrecken führen bekanntlich in entfernte Gegenden. Fährt man weit genug, ändert sich auch das Klima. Je weiter die Zugfahrt in den Süden führt, desto wärmer wird es. Anhand dieser Fahrt lassen sich klimatische Veränderungen für unsere Region veranschaulichen: Das Klima an einzelnen Zugstationen entspricht dem Klima, das bei uns in Zukunft herrschen wird. Warum nicht aussteigen und nachsehen, welche Baumarten dort wachsen? Engelhardt demonstrierte anhand einer Grafik, wie die Stationen und damit der Zukunftswald aussehen könnten: im Jahr 2040 Assamstadt/Untergimpern, 2060 Hagenau, 2080 Salon-sur Saone und als Endstation im Jahr 2100 Grane, Frankreich. Das bedeutet: Im Jahr 2100 werden in Spalt voraussichtlich Klimabedingungen herrschen wie derzeit in Südfrankreich. Um sich dafür zu rüsten, müsse man schon jetzt tätig werden, betonte Engelhardt: „Gärtner denken im Jahresrhythmus, Förster im 100-Jahre-Rhythmus.“ Vor allem angepasste Baumarten wie Eichen, Hainbuchen, Vogelkirsche, Edelkastanie, und andere im Süden Europas angestammte Laubbäume werden dem erwarteten Klima trotzen können.
Die Mitwanderer setzten diese Erkenntnis dann in die Tat um: An der Gaißrück pflanzten sie 50 klimatolerante Hainbuchen und Kastanien und brachten Schutzhüllen an. Die Anordnung erfolgte im so genannten „Nelderrad“: Zukunftsbaumarten wie Eiche, Elsbeere oder Edelkastanie werden dabei in konzentrischen Kreisen angeordnet, umgeben von „dienenden“ Baumarten wie der Hainbuche. Letztere spenden Schatten, fördern die Artenvielfalt und sorgen bei den Zukunftsbäumen für bessere Holzeigenschaften wie geraden Wuchs.
„Mit unserer Pflanzaktion wollen wir auf die vielfältigen Funktionen des Waldes aufmerksam machen,“ resümierte Kreissprecherin Tanja Josche. „Er reinigt und kühlt die Luft, speichert Wasser, bietet Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen und speichert in großen Mengen Kohlenstoff. Wälder sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Deshalb muss alles getan werden, um Waldverluste zu vermeiden und unseren Wald klimafest zu machen. Dafür wollen wir sensibilisieren und auch selbst einen kleinen Beitrag leisten.“
„Ist Holzverbrennen eine ökologische Sünde?“ wurde Förster Karl Engelhardt noch auf ein viel diskutiertes Thema angesprochen, nachdem eine geplante Novelle von EU-Richtlinien das Verheizen von Holz stark einschränken will. „Natürlich soll und wird niemand einen dicken geraden Stamm in den Ofen stecken, aber für die dünnen Äste der Baumkrone und sonstige „Steckerla“ ist die Verarbeitung zu Hackschnitzeln eine gute Verwertung,“ so seine Antwort, die aber nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß.
Ortssprecherin Ingeborg Jotz dagegen konnte sich der Zustimmung aller Teilnehmenden sicher sein bei Ihrem Dank an den Förster: „Der Vormittag war dreimal so informativ wie eisig!“
Kontakt:
Tanja Josche - tanja.josche@ gruene-roth.de
Henrik Schmidt-Heck - henrik.schmidt-heck@ gruene-roth.de
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