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09.07.24 –
Landkreis Roth - Carolin Töllner als Kreisrätin und Marktgemeinderätin im Gespräch mit Martin Mändl, Marktgemeinderat und Rechtsanwalt
M. Mändl: Als nachgerückte Kreisrätin, kannst Du die Unterschiede zwischen dem Gemeinderat und dem Kreistag beschreiben?
C. Töllner: Zunächst tagt der Gemeinderat in Wendelstein einmal im Monat, der Kreistag nur etwa vier Mal im Jahr. Während der Kreistag Roth sich aus 60 Mitgliedern zusammensetzt, besteht der Marktgemeinderat Wendelstein aus 24 Personen. Ein weiterer Unterschied ist, dass inhaltlich die Projekte im Landkreis meist größer sind, dafür ist der Entscheidungsspielraum des Kreistags eher kleiner.
M. Mändl: Hinzukommt, dass Entscheidungen des Landkreises oft auch direkte Auswirkungen auf die jeweiligen Landkreisgemeinden haben. Gemeinden wie Wendelstein sind diejenigen, die vor Ort an der Umsetzung beteiligt sind und die Auswirkungen zu spüren bekommen.
C. Töllner: Wird beispielsweise ein Radweg zwischen verschiedenen Gemeinden oder eine Kreisstraße, also eine gemeindeübergreifende Achse gebaut, so sind immer auch die anliegenden Gemeinden direkt betroffen. Die Gemeinden wie Wendelstein sind bei den Grundstücksverhandlungen mit den Eigentümern dabei, kümmern sich oft um den Unterhalt und die Pflege der Straße und entscheiden mit, was alles unter den Straßen an Verrohrung untergebracht werden soll. Gerade diese Verknüpfung von Kreis und Gemeinde finde ich spannend.
M. Mändl: Selbst zuständig ist der Landkreis insbesondere für Krankenhäuser, die Feuersicherheit, die Jugendhilfe, Schulen sowie für alle öffentlichen Einrichtungen, die für die Einwohner*Innen nach den Verhältnissen des Kreisgebiets erforderlich sind. Diese übergeordneten Strukturen definiert und entwickelt der Landkreis. Die Gemeinden werden nur insoweit beteiligt, wenn Sie direkt betroffen sind.
C. Töllner: Entsprechend verwende ich gerade viel Energie darauf im Tiefbauausschuss, dem ich angehöre, dafür Sorge zu tragen, dass der Umwelt- und Naturschutz nicht zu kurz kommt. Dass wir Straßen brauchen, ist klar, aber mit Maß und Ziel.
M. Mändl: Genau. Nicht umsonst hat der Bayerische Gesetzgeber die Beachtung der Belange des Natur- und Umweltschutzes in das Gesetz über die Aufgaben des Landkreises (LkrO) mit aufgenommen. Und da kommen dann notfalls die Juristen ins Spiel und überprüfen, ob die Abwägung richtig war und kein Belang zu kurz kommt.
C. Töllner: Bemerkenswert ist weiter, dass im Kreistag fast alle Bürgermeister als gewählte Kreisräte sitzen. Das mag etwas mit Kompetenz zu tun haben, dient aber hauptsächlich dazu, dass die Bürgermeister aus erster Hand darüber informiert sind, was im Kreis geschieht.
M. Mändl: Das funktioniert aber nur dann, wenn die Bürgermeister das Wissen auch mit Bürgern und Räten teilen und nicht nur Herrschaftswissen aufbauen. Entsprechend arbeiten wir als grüne Räte daran, Fakten und Prozesse transparent zu machen.
Welches Themengebiet findest du besonders interessant, was liegt dir am Herzen?
C. Töllner: In einer der letzten Sitzungen hat der Kreistag den neuen Nahverkehrsplan mit knapper Mehrheit verabschiedet. Es geht darum, das Liniennetz landkreis- und gemeindeübergreifend auszubauen und die Fahrzeitentaktung zu erhöhen, sodass man mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut vorankommt und nicht zwingend auf ein eigenes Auto angewiesen ist. Als Wendelsteinerin ist es mir ein Anliegen, dass hier die Belange unserer Gemeinde berücksichtigt werden, da wir nicht an das Schienennetz angebunden sind. Wir benötigen verlässliche Verbindungen sowohl nach Nürnberg als auch nach Schwabach, Feucht und Roth.
Und welches Thema bewegt Dich gerade?
M. Mändl Inhaltlich beschäftigt mich gerade ein Thema an der Grenze zwischen zwei Gemeinden, die in verschiedenen Landkreisen liegen. Die MUNA, also die ehemalige Heeresmunitionsanstalt, liegt größtenteils auf dem Gebiet des Landkreises Nürnberger Land und nur ein kleiner Teil im Landkreis Roth, genauer gesagt, auf Wendelsteiner Gemeindegebiet. Der Jägersee, ein Gewässer zwischen den Gemeinden Wendelstein und Feucht der gerne zum Baden genutzt wird, speist sich aus Grundwasser. Die spannende Frage ist nun, wer untersucht, ob die aus der MUNA bekanntermaßen aussickernden Giftstoffe (Barium, Arsen und verschiedene Toluole) in den See gelangen und ggf. in welcher Konzentration.
Weil wir hier leben
Carolin Claudia Töllner, Kreisrätin und Marktgemeinderätin
Martin Mändl, Marktgemeinderat und Rechtsanwalt
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