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12.08.24 –
Rund 40 Hektar groß ist die Fläche der so genannten „Wässerwiesen“ an der Rednitz bei Büchenbach. Ein ausgeklügeltes System aus Gräben und kleinen Wehren sorgt hier dafür, dass die Wiesen auch bei Trockenheit gut mit Wasser versorgt sind und genug Grünfutter für die Landwirtschaft liefern können. „Die Wiesenbewässerung hat in Franken eine lange Tradition,“ erklärt Buchautor Jörg Henninger, der sich intensiv mit Geschichte, Technik und Bedeutung dieser Bewässerungsmethode beschäftigt hat und sein Wissen bei Lesungen und Führungen weitergibt. Mit einer Gruppe interessierter Bürger war er vor kurzem in den Wässerwiesen bei Büchenbach unterwegs. Eingeladen zu dem Spaziergang hatte der Kreisverband Roth von Bündnis 90 / Die Grünen, der mit dem Jahresthema Wasser auf die Folgen der Klimakrise für diese wertvolle Ressource aufmerksam machen will.
„Schon im Mittelalter haben Landwirte auf diese traditionelle Weise ihre Flächen bewässert. Die Bewässerungsstrukturen bei Büchenbach bestehen seit mindestens 200 Jahren,“ so Henninger. Drei Wehre gibt es hier, die Wasser aus der Aurach bei Bedarf anstauen und dann über Kanäle in die umliegenden Wiesen abgeben können. Das erste Wehr befindet sich oberhalb der Lohmühle, ein weiteres unterhalb der Bahnbrücke am neuen Radweg, das dritte etwa 200 Meter weiter südlich in den Wiesen. Instand gehalten werden sie ehrenamtlich von Mitgliedern des Wässerverbands Büchenbach, überwiegend Landwirte aus der Region, die so zum Erhalt der alten Kulturtechnik beitragen.
Einer von ihnen ist Gerhard Bauer aus Büchenbach, der der Gruppe anschaulich das Zusammenspiel von Wehren und Gräben erklärt und auch aktuelle Herausforderungen anspricht. So wird es immer schwieriger, genug Mitstreiter zu finden, die die Anlagen pflegen und bedienen. Zudem bereiten Baumaßnahmen wie die Erweiterung der Kläranlage Roth dem Verband Sorgen: Auch wenn diese nicht direkt auf den Wässerwiesen entsteht, so könnten sie doch Auswirkungen auf das komplexe System haben. Er appelliert daher an die Stadt, auch für Ausgleichsmaßnahmen nicht auf diese Flächen zurückzugreifen. „Die UNESCO hat die traditionelle Wiesenbewässerung 2023 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Damit setzt sie ein klares Zeichen zum Schutz dieser Technik,“ bekräftigt auch Jörg Henninger.
Wertvoll für Landwirtschaft und Klimaschutz
Die Wiesenbewässerung ist vor allem für die Landwirtschaft wichtig, weil sie selbst bei sandigen, nährstoffarmen Böden im trockenen Franken hohe landwirtschaftliche Erträge gewährleisten kann. Daher bemüht man sich hier ganz besonders um dieses Kulturgut: Die fränkischen Wässerwiesen zwischen Schwabach und Forchheim gehören zu den besterhaltenen in Europa. Aber auch auf Umwelt und Klima hat die Bewässerung einen positiven Effekt: Es entstehen Wiesenlandschaften mit hoher Biodiversität, die CO2 speichern und Starkregenereignisse abpuffern können. Außerdem fördern die nassen Wiesen die Grundwasserneubildung.
Die Gruppe zeigte sich sehr interessiert und nutzte die Gelegenheit für zahlreiche Fragen, die von den beiden Experten ausführlich beantwortet wurden.
Literaturhinweis:
Henninger, Jörg: Das Geschenk des Wassers: Die Rednitz-Wässerwiesen und ihre Menschen. Verlag: Fahner, Hans. 2023.
Kontakt:
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, Kreisverband Roth
Henrik Schmidt-Heck, Tel. 0176-22573568
Tanja Josche, Tel. 0163-5821443
E-Mail: info@ gruene-kv-roth.de
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