02.12.24 – von Carolin Töllner –

Die Kreisklinik Roth ist ein modern ausgestattetes Gesundheitszentrum mit rund 300 Betten und etlichen Fachabteilungen. Jährlich werden hier ca. 11.000 Patienten stationär und 6.500 Patienten ambulant behandelt. In der Geburtsabteilung werden jährlich über 500 Babys entbunden. Die Klinik wird als Kommunalunternehmen des Landkreises Roth geführt. Mit Blick auf die laufenden Ausgaben und den Kreishaushalt, in welchem die Kreisklinik einen wesentlichen finanziellen Anteil ausmacht, wollte sich die Fraktion einen direkten Überblick verschaffen.

Vor allem die Notfallversorgung ist ein zentrales Thema. Ziel muss sein, die Institution zu stärken und dauerhaft zu erhalten. „Die Schließung von Notaufnahmen im ländlichen Raum hat auch massive Auswirkungen auf Rettungsdienst und Notärzte: Weite Fahrten in oft entfernte Kliniken binden Rettungsfahrzeuge schon heute viel zu lang. Im Landkreis werden daher zukünftig weitere Rettungswachen entstehen“, berichtete Fraktionssprecher Felix Erbe aus dem zuständigen Zweckverband. 

Das Gebäude wird seit 2019 im laufenden Betrieb in zeitlich genau abgestimmten Bauabschnitten modernisiert und erweitert. Der Bauabschnitt 1 des Erweiterungsbaus wurde im Frühjahr dieses Jahres fertiggestellt, der Bauabschnitt 2 befindet sich im Rohbau. Die Abläufe in der Klinik, die Wege- und die Besucherführung müssen immer wieder neu geordnet und dem Baufortschritt angepasst werden. Räume und ganze OP-Bereiche ziehen innerhalb des Hauses von einem in den anderen Bauteil.

Wie vor allem die finanzielle Situation der Kreisklinik in Roth aussieht und wie die Prognosen hierzu nach dem Um- und Neubau, aber auch nach der im Bundestag kürzlich beschlossenen Krankenhausreform sind, darüber informierte sich die Kreistagsfraktion. Die Vorständin Nadine Ortner und ihr Stellvertreter, Stefan Leubert, hatten in die Klinik eingeladen. Die beiden stellten die relevanten Punkte des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) vor. Mit diesem schon vom Namen her langen Gesetz will die Bundesregierung die Krankenhauswelt neu strukturieren und verschlanken. In sogenannten sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen sollen Patienten optimal versorgt werden können.

Ein zentraler Punkt ist die gesetzliche Festlegung von Leistungsgruppen, die sich nach definierten Kriterien wie beispielsweise der Anzahl der entsprechenden Fachärzte oder der technischen Ausstattung bestimmen. Krankenhäuser bekommen dann in Abhängigkeit von Patientenzahlen Vergütungen, solange sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Die Kunst wird sein, mit dieser Abhängigkeit einen wirtschaftlichen Betrieb planbar aufrechtzuerhalten.

Die Kreisklinik ist hier sehr gut aufgestellt. Der Kernbereich umfasst die Hauptabteilungen Innere Medizin mit Kardiologie und Gastroenterologie sowie Chirurgie. Auch etliche Belegabteilungen mit Notarzt sind vertreten.

Wie viel Geld nach der Neustrukturierung der Klinikfinanzierung tatsächlich zur Verfügung steht und wie hoch etwaige Lücken sein werden, ist aktuell selbst für Insider noch nicht vorhersehbar. Sicher scheint, dass kaum neue Mittel für die Krankenversorgung verfügbar sein werden, und erste Schätzungen lassen vermuten, dass von den über 400 Krankenhäusern in Bayern wohl rund 25% die Auswirkungen, die das neue Gesetz mit sich bringt, nicht überleben werden. Die grüne Fraktion wird darum kämpfen, dass unsere Kreisklinik langfristig weiterbetrieben werden kann. Ziel muss sein, die Institution zu stärken und dauerhaft zu erhalten, so Fraktionsmitglied Birgit Fuchs.

Eine der großen Herausforderungen wird in Zukunft der demografische Wandel sein. Es gibt immer mehr ältere Patienten, für die immer weniger Pflegekräfte zu Verfügung stehen. Die Kunst, Fachkräfte zu gewinnen, ist ein wesentlicher Baustein für die Versorgungssicherheit. Die Kreisklinik Roth versucht deswegen, Fachärzte zu werben, die sich dauerhaft niederlassen. Hierfür kann der Landkreis gute Bedingungen vorweisen.

Als Kreistagsfraktion setzen wir uns weiterhin für einen lebens- und liebenswerten Landkreis Roth ein.